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Liebe Unterstützerinnen, liebe Unterstützer,

seit unserer letzten Infomail vom April 2024 gab es offiziell keine neuen Entwicklungen bezüglich eines neuen Altenheims in Wössen. Laut Aussage des Bürgermeisters, die er im Rahmen der Gemeinderatssitzung vom 14.10.2024 tätigte, würde das Projekt aufgrund geänderter Rahmenbedingungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Dennoch möchten wir die letzten Ereignisse rund um die Wiese und die uns bekannten Informationen zum Kreisaltenheim nachstehend kurz zusammenfassen.

Baumentnahme und Gehölzrodung im Bereich des Biotops Ende Februar 2025

Ende Februar 2025 wurden im Bereich des Biotops einige hohe Bäume und eine größere Menge an Gehölz gerodet. Dies wurde von uns und weiteren Bürgern dokumentiert. (Bilder siehe Webseite „Neuigkeiten/News“)

Wir haben daraufhin die Untere Naturschutzbehörde (UNB) Traunstein kontaktiert und nachgefragt, ob solch eine Rodung zulässig ist.
Laut UNB handle es sich bei diesen Fällarbeiten um keinen erheblichen Eingriff oder um Verbote im Sinne des Naturschutzgesetzes (Biotopschutz, Artenschutz). Diese Maßnahme wäre eine wald- und naturschutzrechtlich zulässige Nutzung, wenn die Verursacher einen Wiederaustrieb der Gehölzfläche zulassen, d.h. wenn die Gehölzfläche nicht in Rasen oder eine andere Nutzung umgewandelt wird. Zudem hätte ein lichter Bestand naturschutzfachlich Vorteile, weil sich die Bodenvegetation durch Besonnung artenreicher etablieren könne. Je dichter ein Gehölzbestand bewachsen sei, umso eintöniger wäre die Bodenvegetation. Aufgrund der Entnahme von nur einzelnen Gehölzen erfülle das Biotop weiterhin seine Funktion. Die Fällarbeiten außerhalb der Vogelbrutzeit, die noch im Februar erfolgt sind, entsprächen ganz der Vorstellung der UNB von artenschutzkonformen Unterhaltsmaßnahmen an Ufergehölzen.

Wir befürchten allerdings, dass durch wiederholte vereinzelte Baumentnahmen und kontinuierliche Gehölzrodung der Charakter und der Schutzstatus des Biotops allmählich ausgehöhlt wird. Dadurch wird das Biotop nach und nach verkleinert, bis es am Ende ganz verschwindet bzw. keinen Schutzstatus mehr erhält. Eine Umnutzung und Bebauung wären dann noch leichter möglich.

Daher hatten wir auch den BUND-Naturschutz gebeten, seine eigene Einschätzung zu der Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde zu geben. Aber auch der BUND sieht in der Entnahme der Gehölze keinen Grund zur Beanstandung.

Bauarbeiten am Rand der Kaltenbachwiese 2024

Im vergangenen Jahr gab es einige Tiefbauarbeiten rund um die Wiese. Grund war die Erneuerung der Wasserleitungen im gesamten Gemeindegebiet.

Auskunft des Bürgermeisters zum Stand des Altenheims im Rahmen der Gemeinderatssitzung am 14.10.2024

In der Gemeinderatssitzung am 14.10.2024 berichtete die Quartiersmanagerin von Unterwössen über ihre bisherige Tätigkeit und die Ausblicke für das kommende Jahr. Im Rahmen dieser Sitzung wurde der Bürgermeister auch von der Fraktion der Grünen nach dem derzeitigen Stand zum Bau des Altenheims gefragt.
Der Bürgermeister führte aus, dass die Grundstückseigentümer (Kongregation der Barmherzigen Schwestern) nach wie vor an dem Projekt interessiert wären. Da das jetzige Anthojo Seniorenheim aber einen Bestandschutz bis 2036 hätte und nicht wie zunächst angenommen im Jahr 2025 schließen müsse, wäre das Thema für die Gemeinde nun nicht mehr so dringlich. Man müsse sich dann spätestens Mitte der nächsten Legislaturperiode des Themas wieder annehmen. Und außerdem wäre es ohnehin Aufgabe des Landkreises.
Zur Kreisaltenheim Traunstein GmbH und deren Pläne hinsichtlich eines neuen Kreisaltenheims im Achental wurde vom Bürgermeister in der Gemeinderatsitzung nichts gesagt.

Im Rahmen dieser Gemeinderatssitzung wurde vom Bündnis 90/Die Grünen auch nach den Plänen für eine Tagespflege vor Ort gefragt. Die Einrichtung einer Tagespflege wäre ein erster wichtiger Schritt bzgl. der Stärkung der ambulanten Pflege. Anthojo wäre bereit eine Tagespflege in Wössen zu errichten und ist auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten.
Laut Gemeindeverwaltung sei man sich der Notwendigkeit einer Tagespflege bewusst. Die Suche nach einem passenden Standort und Einrichtung gestalte sich aber schwierig.

Zwischenzeitlich fanden zwischen der Gemeinde und der Anthojo Gruppe wieder Gespräche statt. Der Inhalt der Gespräche ist uns nicht bekannt.

Auf der Bürgerversammlung am 28.11.2024 wurde das Thema „Altenheim“ vom Bürgermeister weder im Rückblick noch im Ausblick für das kommende Jahr erwähnt. Nachfragen aus dem Publikum gab es nicht.

Aktuelle Entwicklungen in den Achentalgemeinden zum Thema Wohnen und Pflege im Alter

In Übersee ist auf einem 5.000m² Grundstück östlich des Bahnhofs unter anderem eine neue Senioreneinrichtung geplant. Ein Betreiber ist aber noch nicht bekannt.
In Reit im Winkl wird auf dem Grundstück des alten Krankenhauses und des nördlich angrenzenden Nachbargrundstücks eine „Generationenbrücke“ inklusive Kindertagesstätte, 8 barrierefreie Wohnungen und einer Begegnungsstätte gebaut. Die im bestehenden Altbau des ehemaligen Krankenhauses entstehenden Wohnungen sind in erster Linie für ältere Menschen gedacht.
In Schleching wurde im März 2025 von einem privaten Investor ein Antrag auf ein Projekt „Betreutes Wohnen Plus“ mit 60 Wohneinheiten von 32 bis 52m² auf einem rund 5.000m² großen Grundstück gestellt. Hierzu ist am 07.05.2025, ab 15:00 Uhr eine Informationsveranstaltung der Firma ERL Immobilien AG in Schleching geplant. Die Entscheidung des Gemeinderates Schleching ist noch offen.

Fazit:
Aktuell sind seitens der Gemeinde Unterwössen keine Pläne für ein neues Altenheim oder andere Versorgungsmodelle bekannt. Der Bau eines neuen Altenheims wurde aufgrund des Bestandschutzes des jetzigen Anthojo-Heims verschoben. Wobei es keine Garantie dafür gibt, dass das Pflegeheim in Unterwössen bis zum Jahr 2036 auch tatsächlich weiter betrieben werden kann. Sollten sich die Gegebenheiten für den jetzigen Betreiber ändern, zum Beispiel durch Pflegepersonalmangel oder andere sich ändernde Rahmenbedingungen, dann könnte das Seniorenheim auch früher schließen als geplant, so wie es in Reit im Winkl bereits geschehen ist.
Die „gewonnene“ Zeit durch den Bestandschutz könnte genutzt werden, um ein passendes und nachhaltiges Senioren- und Pflegekonzept für Wössen zu erarbeiten. Das Interkommunale Seniorenkonzept der AfA basiert auf Daten von 2019 mit einer Vorausrechnung bis 2031. Die darin aufgeführten Maßnahmen und Empfehlungen konnten nicht oder nur teilweise umgesetzt werden. Dies beinhaltet die Stärkung der ambulanten Versorgung, Konkretisierung der Gestaltung der stationären Pflege, Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit und Entwicklung von Quartierskonzepten. Zwischenzeitlich haben sich die Rahmenbedingungen und die Pflegesituation verändert. Die Daten für Wössen müssten ggf. aktualisiert und das Seniorenkonzept angepasst werden.

Daher auch weiterhin unsere Forderungen:

  • Arbeitsgruppe mit ortsansässigen Experten zum Thema „Wohnen und Pflege im Alter in Wössen“ gemäß dem Leitfaden für kommunale Seniorenpolitik der Afa (Vgl. Abschnitt 3 -5 S67-71)
  • Bürgerdialog zum Thema „Wohnen und Pflege im Alter in Wössen“

Auch wenn das Thema aktuell nicht in der Öffentlichkeit präsent ist, sind wir weiterhin aufmerksam und engagieren uns dafür, alternative Lösungen zu finden, für ein passendes Senioren- und Pflegekonzept für Wössen einerseits und andererseits für den Erhalt und Schutz von wertvollen Naturflächen wie das Biotop und die Wiese am Kaltenbach.

Für Hinweise und konstruktive Kritik sind wir immer dankbar, ebenso für Spenden.

Vielen Dank.
Eure Bürgerinitiative „Rettet die Kaltenbachwiese“