Schutz und Erhalt der Wiese und des Baumbestandes am Kaltenbach

Wir fordern, die Wiese und den Baumbestand am Kaltenbach in ihrer Natürlichkeit zu erhalten und vor der Bebauung und der damit einhergehenden Bodenversiegelung zu bewahren. Dieses natürliche Gebiet soll dauerhaft als Naherholungsbereich für die Bürgerinnen und Bürger Wössens erhalten bleiben. Das angrenzende Biotop mit seiner schützenswerten Flora und Fauna muss bewahrt werden.

Bewahrung natürlicher und wertvoller Grünflächen

Wir fordern, naturnahe Flächen in Wössen zu erhalten und für das geplante Bauprojekt vorrangig bereits versiegelte Flächen und vorhandenen Gebäudebestand zu nutzen, mit dem Ziel, großflächige Bodenversiegelung zu vermeiden – gemäß dem Grundsatzbeschluss der Gemeinde Unterwössen von 2017 und dem Landesentwicklungsprogramm Bayerns.

Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines Senioren – und Pflegekonzepts unter Einbindung ortsansässiger Fachkräfte und der Beteiligung der Bürger

Wir fordern einen neuen und transparenten Planungs- und Entscheidungsprozess für die Erarbeitung eines passenden Senioren- und Pflegekonzepts durch eine Arbeitsgruppe unter Einbindung aller lokalen Akteure und ortsansässiger Fachkräfte und unter Beteiligung der Bürger, gemäß dem Leitfaden für kommunale Seniorenpolitik des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. 


Einwände und Zweifel am Standort “Kaltenbachwiese”

Die Suche und Bewertung möglicher Standorte für das Kreisaltenheim erfolgte aus städteplanerischer Sicht. d.h. im Hinblick auf die Verkehrsanbindung, die Erschließungsmöglichkeit, das städtebauliche Entwicklungspotenzial und die Größe und Einbindung des 4-stöckigen, h-förmigen Gebäudes ins Ortsbild. 

Die Frage, ob der Standort generell für ein Altenheim aus Sicht der Senioren geeignet ist, wurde bei der Bewertung nicht berücksichtigt.

Natur- und Landschaftsschutz, Erhalt landwirtschaftlicher Flächen und Verringerung des Flächenbedarfs wurden bei der Suche und Bewertung ebenfalls außer Acht gelassen.

Im Vorfeld der Entscheidung für den Bau des Kreisaltenheims auf der Kaltenbachwiese waren den Gemeinderatsmitgliedern weder die detaillierte Bedarfsanalyse mit den verschiedenen Szenarien bekannt, noch gab es mit dem Gemeinderat Beratungsgespräche mit ortsansässigen Fachkräften und Erfahrungsträgern. Eine gemeinsame Ortsbesichtigung der Wiese und der Zufahrt durch den Gemeinderat hat nicht stattgefunden.

Flächenbedarf und Bauplanung

Die aktuelle Planung für das Kreisaltenheim umfasst 5.600 m² Bauland, plus umgebendes Grünland und Biotopfläche / Bachlauf auf einer Gesamtfläche von ca. 8.000 m².

In anderen Gemeinden im Landkreis Traunstein werden Pflegeeinrichtungen auch mit wesentlich geringerem Flächenbedarf realisiert.

Mit einem von lokalen Erfahrungsträgern erarbeiteten Pflege- und Seniorenkonzept, das an die Seniorenbedürfnisse und Bürgerinteressen angepasst ist und mit einer flächenoptimierten Bauplanung kämen gegebenenfalls auch Flächen und Standorte in Frage, die bei der bisherigen Standortsuche nicht berücksichtigt wurden.

Widerspruch zum Grundsatzbeschluss zur Bauland- und Ortsentwicklung vom 24.04.2017

Die Kaltenbachwiese liegt außerhalb des Ortszentrums. Gemäß dem Grundsatzbeschluss der Gemeinde Unterwössen ist die bauliche Entwicklung grundsätzlich auf die im Zusammenhang bebauten Ortsteile und Freiflächen innenhalb dieser beschränkt. Nachverdichtungsmaßnahmen oder der Umnutzung bereits bebauter oder überplanter Flächen wird der Vorrang vor der Ausweisung neuer Flächen eingeräumt. Das Landesentwicklungsprogramm Bayern sowie der für Unterwössen relevante Regionalplan 18 stellen die Innenentwicklung ebenfalls in den Fokus der baulichen Entwicklung. Mehr erfahren…

Großflächige Bodenversiegelung mit Konsequenzen für unser Grundwasser und die Natur

In Bayern werden täglich etwa 12 Hektar durch neue Gebäude, Gewerbeflächen, Straßen und Parkplätze versiegelt, ohne dass entsprechende Flächen der Natur zurückgegeben werden. Mit fortschreitender Bodenversiegelung und zunehmenden Hitzewellen werden unsere Grundwasserreserven in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. Zusätzlich werden lokale Starkregen und Überschwemmungen zukünftig heftiger und damit stehen immer weniger wasserdurchlässige Flächen für das Abfließen des Wassers zur Verfügung. Die Bayerische Staatsregierung hat sich im Koalitionsvertrag (2018) und im Bayerischen Landesplanungsgesetz (2021) verpflichtet, den täglichen Flächenverbrauch auf 5 Hektar zu reduzieren. Mehr erfahren…

Beeinträchtigung des Biotops am Kaltenbach

Das seit 1991 ausgewiesene Biotop am Kaltenbach, bestehend aus 100% naturnahen Feldgehölzen, standort-heimischen Strauch- und Baumarten und teils geschützten Pflanzen, wird durch die geplanten Baumaßnahmen und die Abholzung massiv beeinträchtigt. Ein Rückgang des Biotops würde auch den wichtigen Rückzugsort für Vögel, Reptilien und andere Tiere gefährden und hätte Auswirkungen auf Mikroklima und Wasserhaushalt. Mehr über das Biotop erfahren …

Aufwändiger Straßen- und Kanalbau

Das geplante Baugrundstück ist noch völlig unerschlossen. Für die Zufahrt zum Altenheim muss der aktuell einspurige Weg zu einer zweispurigen Straße samt Fußweg ausgebaut werden. Hierfür sind umfangreiche Straßenbaumaßnahmen mit aufwändigem Kanalbau und Abholzung des Baumbestandes im Biotopbereich notwendig.

Verkehrssicherheit der geplanten Einfahrt zum Kreisaltenheim

Die geplante Einfahrt zum Altenheim liegt in einer langgestreckten Kurve direkt an der Brücke vom Kaltenbach und mündet auf die Bundesstraße B 305. Die Sicht ist aufgrund der Kurvensituation und durch Hecken und Bäume anliegender Grundstücke extrem eingeschränkt. Viele Autos, Motorräder und LKWs fahren hier deutlich mehr als die erlaubten 50 km/h, da der Ortsausgang nicht weit entfernt liegt. Das Überqueren der Straße und das Abbiegen sind nicht ungefährlich.
Die Erschließung und die Verkehrsanbindung sind laut Straßenbauamt Traunstein zwar grundsätzlich möglich, aber unter welchem Aufwand und zu welchen Kosten dies erfolgen muss, ist noch nicht geklärt. Mehr erfahren…