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Liebe Unterstützerinnen, liebe Unterstützer,

seit der letzten Infomail vom 01.09.2023 ist viel geschehen.

Wir kontaktierten die Kreisaltenheime Traunstein GmbH, um mehr Informationen zum geplanten Kreisaltenheim zu erhalten. Wir sprachen mit der Leitung des Anthojo-Seniorenheims in Unterwössen über die aktuelle Pflegesituation und wir trafen uns mit Gemeinderatsmitgliedern zu einem gemeinsamen Meinungsaustausch.

Da die Informationen und Inhalte der Gespräche diesmal sehr umfangreich sind, haben wir diese in einem ausführlichen Infobrief für euch zusammengefasst.

Dieser enthält u.a. Erläuterungen zum Flächenbedarf des Altenheims, zur Bauplanung, zum Seniorenkonzept und zur Anzahl der Pflegeplätze für Wössner Bürger.

Die meisten der Gemeinderäte sehen in der Kaltenbachwiese den einzig möglichen Standort für ein Altenheim in Wössen und lassen daher Naturschutz, Bauvorschriften und eigene Grundsatzbeschlüsse außer Acht. Sie stimmten für das Bauvorhaben auf der Kaltenbachwiese, da es laut Gemeindeverwaltung keine Alternative dazu gäbe. Den Gemeinderatsmitgliedern waren im Vorfeld der Abstimmung aber weder das detaillierte Seniorenkonzept mit den verschiedenen Szenarien bekannt, noch gab es Beratungsgespräche mit ortsansässigen Fachkräften und Erfahrungsträgern. Eine gemeinsame Ortsbesichtigung der Wiese und der Zufahrt hat nach wie vor nicht stattgefunden.
Laut Gemeindeverwaltung wären andere Standorte aufgrund ihrer Nähe zu Schul- und Sportgelände oder ihrer städteplanerischen Lage nicht geeignet. Laut Bürgermeister benötige man zudem für das Projekt eines Seniorenheims 7.000m² – 8.000m² Fläche. Daher kämen auch nur sehr wenige Grundstücke als Standort in Frage. Gemäß der Stellungnahme der Regierung Oberbayerns von Juni 2022 umfasst das Plangebiet für das Kreisaltenheim aber nur 4.000m².

In anderen Gemeinden im Landkreis Traunstein werden Pflegeeinrichtungen mit wesentlich geringerem Flächenbedarf realisiert. (z.B. Chieming, Altenmarkt & Traunreut auf ca. 3.000m²- Siehe ausführlicher Infobrief)

Mit einem anderen Pflege-und Seniorenkonzept und bei anderer Bauplanung gäbe es ggf. auch andere Lösungen, um den zukünftigen Bedarf an Pflegeplätzen in Wössen zu decken. Es würde vielleicht weniger Fläche benötigt und es kämen dann auch Flächen und Gebäude in Frage, die näher am Ortskern liegen. Naturnahe Bereiche und wertvolle Grünflächen wie die Kaltenbachwiese könnten erhalten bleiben.

Die Gemeinde bemüht sich aber um keine Alternativlösung, obwohl ungewiss ist, ob das Kreisaltenheim auf der Kaltenbachwiese überhaupt realisierbar ist. z.B. aufgrund zu hoher Kosten, Probleme bei der Erschließung, Pflegefachkräftemangel etc.

Daher fordern wir eine Arbeitsgruppe zum Thema Pflege und Wohnen im Alter, bei der alle ortsansässigen in der Seniorenarbeit tätigen Träger und Vereine, sowie engagierte Bürger mitwirken, um gemeinsam passende Konzepte für Wössen und das obere Achental zu erarbeiten.

Durch eine solche Arbeitsgruppe könnte eine Lösung gefunden werden, die den Interessen der Senioren, der gesamten Gemeinde und auch der Natur gerecht wird.

Der Leitfaden für kommunale Seniorenpolitik

vom „Bayerischen Staatsministeriumfür Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen“ bestätigt uns in unserer Forderung. Dieser beschreibt detailliert den Beteiligungsprozess bei der Entwicklung seniorenpolitischer Gesamtkonzepte.
Sinnvoll und wichtig wären u.a. Arbeitskreise/Workshops mit allen wichtigen lokalen Akteuren, Bürgerbeteiligung und einer aktiven Pressearbeit über den gesamten Planungs- und Entscheidungsprozess hinweg. (Seite 67-71)
Der Leitfaden wurde vom Institut Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) erstellt.

Die Gemeindeverwaltung und viele der Gemeinderatsmitglieder sehen keinen Bedarf in einem solchen Beteiligungsprozess. Aus ihrer Sicht wären Gespräche über das Projekt nicht zielführend und machten überhaupt erst Sinn, wenn ein offizieller Bebauungsplan vorliegt. Eine Arbeitsgruppe mit Experten und die Beteiligung der Bürger wären ihrer Auffassung nach müßig und nicht notwendig.

Die Zustimmung des Gemeinderats zum Bau eines großen Kreisaltenheims auf der Kaltenbachwiese erfolgte im Februar 2022 in der Annahme, dass das jetzige Seniorenheim im Jahr 2025 schließen muss und daher schnell eine Alternative gefunden werden müsste. Denn der Bau eines Altenheims dauert von der Planung bis zur Fertigstellung 4-5 Jahre. Das Anthojo-Seniorenheim in Unterwössen hat aber einen Bestandsschutz bis zum Jahr 2036. Der Betreiber möchte den Betrieb auch so lange fortführen, bis es ein neues Altenheim in Unterwössen bzw. im oberen Achental gibt.

Der Gemeinde bleibt demnach noch Zeit, um sich ausführlich mit dem Thema auseinanderzusetzen und alle lokalen Akteure und Fachleute in den Planungs- und Entscheidungsprozess mit einzubeziehen.

Am Mittwoch, 29.11.2023 um 19:30 Uhr findet in der Achental-Halle die nächste Bürgerversammlung der Gemeinde Unterwössen statt.
Das Seniorenkonzept und das Kreisaltenheim werden vielleicht auch Thema sein.

Bitte leitet diese Informationen an alle interessierten Bürger weiter.

Wir freuen uns über jedes Feedback von euch und beantworten gerne eure Fragen.

Falls ihr uns aktiv unterstützen möchtet, schreibt uns einfach per E-mail oder unterstützt uns mit einer Spende.
Vielen Dank.

Eure Bürgerinitiative “Rettet die Kaltenbachwiese”